Neu Dehli - New Delhi - Dilhi

Eine Stadt in Bewegung


Die heutige Hauptstadt Indiens mit ihren 8,4 Mio. Einwohnern wird für viele die erste Stadt in diesem fremden Kulturkreis sein, zumindest für diejenigen, die hierher geflogen sind. Deshalb alles etwas ausführlich, damit die Erstorientierung leichter fällt. Jüngste Ausgrabungen bestätigen die Annahme, daß die Stadtgründung auf das Jahr 1.200 v.Chr. zurückgeht und mit 'Indraprashtra' aus dem Heldenepos Mahabharata identisch ist. Die ersten historischen Aufzeichnungen stammen jedoch aus dem 11.Jh. n.Chr., als Rajputen-Fürsten in der Stadt ihren Sitz hatten.
Phrithviraj fiel als letzter Hindukönig 1192 in einer Schlacht gegen die schon seit geraumer Zeit immer wieder angreifenden Moslems. Der Siegesturm 'Qutb Minar' stammt aus dieser Zeit. Die mohammedanische Herrschaft dauerte bis zur britischen Kolonialzeit an.

 Eine erste Blütezeit erlebte Delhi unter der Herrschaft der Tughlak, bis Timur Leng 1398 mit seinem Mongolenheer die Stadt verwüstete und über 100.000 Einwohner tötete. Es folgten die islamischen Dynastien Sayyid und Lodi und ab 1556 die Moguln, aus deren Zeit das Rote Fort und die Jama Mashid stammen. Die berühmtesten Großmoguln waren Akbar (Fatehpur Sikri) und Shah Jahan (Taj Mahal). Der Perserkönig Nadir Shah raubte im Jahre 1739 Delhi aus und nahm unter anderem auch den berühmten 'Pfauenthron' mit, der bis zuletzt Shah Reza Pahlevi als Sitz diente; sogar sein Thron war also geklaut! Die britische Ostindienkompanie gründete Mitte des 18.Jh. eine Handelsniederlassung in der Stadt, und in den nachfolgenden Kriegen gegen die von Süden angreifenden Hinduheere schlugen die Briten sich stets auf die Seite der Moguln, die die mehrfachen Belagerungen heil überstanden. Nur der Afghanenkönig Ahmad Shah Durani plünderte Delhi erfolgreich.
Ab 1804 regierten die Briten Delhi, beließen den Moguln aber Titel und Privatbesitz. 1857 stürzten Aufständische zusammen mit der bengalischen Armee die Engländer und richteten unter ihnen ein fürchterliches Blutbad an. Die Stadt wurde zwar vier Monate später von den Briten zurückerobert, diese verlegten jedoch ihren Hauptsitz bis 1911 nach Calcutta, von wo ihn König George V. wieder zurückverlagerte, um die Muslime von den Autonomiebestrebungen abzuhalten.
In den 20er Jahren entstand südlich des historischen Stadtkerns das moderne New Delhi. Die von britischen Architekten geplante Reißbrettstadt wurde 1931 eingeweiht und ist noch heute Sitz aller indischen Regierungsstellen.

Die Hauptstadt Neu-Delhi: die Millionenmetropole überraschte durch ihre Gegensätze. In Alt-Delhi dagegen drängeln sich Fahrradrikschas in engen Gassen zwischen fliegenden Händlern und heiligen Kühen. Aus winzigen Geschäften dröhnt Musik, es riecht nach Zimt und Räucherstäbchen, nach gebratenem Fleisch und schwerem Parfum. Am Roten Fort, der einstigen kaiserlichen Zitadelle, stehen Schlangenbeschwörer zwischen Süßwarenständen und Souvenirverkäufern. Ein atemberaubendes Chaos, aber auch eine faszinierend Welt, in der so mancher Straßenhändler mit seinem farbenprächtigen Turban wie ein Fürst aussieht und die Frauen in ihren leuchtenden Saris so anmutig wie Königinnen einherschreiten.



Alle Informationen über Delhi stammen aus dem Reise-Handbuch Indien/Nepal von Barbara Rausch. Im Buch erfahrst du zusätzlich die genauen Eintrittspreise, die Öffnungszeiten, mögliche Besichtigungstouren sowie alle Informationen zu Verbindungen von, nach und in Delhi, ob Stadtbus, Überlandbus, Zug oder Flug. Du kannst dir dein Hotel aussuchen und weißt genau wieviel deine Taxi- oder auch Busfahrt vom Flughafen in deine gewünschte Hotelgegend kostet. Weiterhin findest du Restaurantstips, die besten Einkaufsmöglichkeiten, Stadtpläne, alle wichtigen Adressen zu Fluggesellschaften, Touristenbüros, ärztlicher Versorgung etc.

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