Religion und Götter

Drei Männer auf einem Boot - ein Hindu, ein Moslem und ein Christ. Plötzlich wird es so richtig sturmisch und alle drei Männer fangen an kräftig zu beten. Der Moslem ruft "Allah!" und schwups-di-wups! Er wird gerettet. Der Christ ruft "Jesus!" und schwups-di-wups! Auch er wird gerettet. Der Hindu geht aber unter... Er kommt in den Himmel und ist empört... Er fragt - "Das musst dir doch peinlich sein, Gott... Du hast mich ja gar nicht gerettet, obwohl ich dich doch so oft gerufen habe..."

Dazu sagt Gott - "Sag'mal... was hätte ich tun dürfen... Du hast mal gerufen - Vishnu, mal hast du Shiva gerufen, wieder mal hast du Rama gerufen und dann Krishna und Durga und Kali ... Ich musste so oft meine Kleidung wechseln, dass bis ich soweit war, warst du schon versunken!"

So ist es mit den indischen Göttern - wir glauben alle an den einen Gott - Bramhan (ausgesprochen - bram-haan). Aber der wird unterschiedlich dargestellt. Er ist alles - weiblich und männlich - Erde, Wasser, Feuer, Luft - Gut und Böse... Er hat Stärken und Schwächen und genau so wird er auch dargestellt... Es wird sogar vermutet, dass es 860 Millionen Götter und Göttinnen gibt (wahnsinnig, was?) und das macht fast 1 Gott/-in pro Einwohner in einem Land mit 1 Milliarde Menschen!

Götter sind geboren worden, sind Erwachsen geworden, haben gestritten, haben geheiratet, haben Kinder gebärt, und haben alles getan, die wir Sterbliche auch machten. Sie sind auch durch ihren einen Karma gebunden und waren nicht über Strafe oder Lob. Die Götter werden mit Liebe und Opfer zufrieden und glücklich gestellt und wenn man sie vergisst, gar misachtet, werden sie unglücklich.

Für einen Hindu ist das Universum sein Tempel. So ist alles, das sich darin befindet, göttlich. Ein altes Buch - das Vishnu Purana - sagt, Gott ist jener, in dem alles existiert, und von dem alles ist. Das Universum ist eine göttliche Kreation und es gibt nichts, das nicht göttlich ist. Daher ist keine Form der Religion falsch.

Da Gott schafft, erhält, schützt und zerstört hat er Einfluss auf jeden Aspekt des Lebens. Das ist der Grund, dass es für jeden Aspekt einen Gott gibt. In den Vedas steht geschrieben - " Om ist Gott; Om ist Alles" und aus diesem Wort entstand alles.

Ein Tempel ist aber nur zweitrangig für einen Hindu. Hindus glauben daran, dass der Gläubiger eine direkte und innige Beziehung zu seinem Gott hat, ohne jedlichen Zwischenmensch. Jeder Mensch hat die Freiheit seinen eigenen Gott bzw. eigene Göttin auszusuchen. Der Hindu ist sehr flexibel und ist bereit, andere Götter zu akzeptieren und die Hindu-Götter haben scheinbar keine Probleme damit. Es ist nicht selten in einem Puja-Raum (Gebetsecke im eigenen Haus) Bilder und Symbolen von Buddha, Christus oder Guru-Nanak zu sehen.

Jeder Schritt des Lebens ist durch einen anderen Gott vertreten. Krishna - das Kind und der Liebhaber, Hanuman - der Unverheiratete, Rama - der Ehemann und ideale König, Shiva - der Asket, Yama - der Gott des Todes. Menschliche Wünsche bekommen auch göttlichen Formen. Lakshmi - die Göttin des Wohlhabens, Saraswati - die Göttin des Lernens und der Kunst, Parvati - die sanfte Mutter, Durga - die Siegerin, Kubera - der Gott des Geldes, Kama und Rati - der Gott und die Göttin der Liebe, Varuni - die Göttin des Weins, Sashti - die Göttin des Geburts und Schutzin von Kindern... Sogar die Diplomatie hat einen Vertreter - Narada . Die heilige Schriften sagen jedoch: die wahre Göttlichkeit ist nur Eine - sie hat nur mehrere Namen.

Durga - die Göttin der Kraft - Als die Götter selbst hilflos waren und es nicht schafften, das Böse aus der Welt zu vertreiben ist Durga aus vereinter Kraft entstanden. 

Lakshmi - die Göttin des Wohlhabens - ihr Zeichen ist eine Lotusblüte und eine Eule.

Saraswati - die Göttin des Lernens und die Kunst - ihre Zeichen sind der Sitar und ein Schwan.

Ganesh - er ermöglicht es, dass jeder Anfang einfach ist und weiter gut verläuft - er isst sehr gerne

Kartik - er ist der Kriegergott - sitzt auf einem Pfau - ein etwas eiteles Kerlchen!

  

zurück